SchulBrücke 2025 – Chemnitz

Neun Tage in Chemnitz verbringen, Jugendliche aus Polen, Bulgarien und anderen Teilen Deutschlands, kennenlernen und sich mit interessanten und anspruchsvollen Themen aus den Bereichen Geschichte, Politik, Ökonomie, Ökologie und Philosophie im Zusammenhang mit der Geschichte und Zukunft Europas auseinanderzusetzen? Das hat drei Schülerinnen und vier Schüler der Marienschule Euskirchen angesprochen und so haben wir uns am sechsten März zusammen mit Frau Stoffels auf den Weg in die Kulturhauptstadt 2025, nach Chemnitz, gemacht.
Insgesamt haben drei Nationen an dem Projekt teilgenommen, eine Gruppe aus Warschau, eine aus Sofia, eine aus Schleswig-Holstein und wir. Wir alle sind mit dem Zug angereist und so kamen wir alle trotz einiger Verspätungen und Ausfälle gegen 17 Uhr in der Jugendherberge an. Nur die Gruppe aus Bulgarien war aufgrund der langen Anreise schon am Tag zuvor angereist.
Nach einer kurzen Begrüßung und dem ersten gemeinsamen Abendessen wartete bereits die erste Überraschung auf einige, da nicht alle wussten, dass wir in nationenübergreifenden Zimmern untergebracht werden würden. Doch dieser Schock war schon bald wieder vergessen, weil sich alle sehr gut mit ihren ZimmernachbarInnen verstanden haben und wir so direkt in den Austausch miteinander kommen konnten.
Am zweiten Tag haben wir nachmittags eine kreative Stadtralley gemacht, bei der wir in gemischten Kleingruppen Chemnitz auf eigene Faust erkunden konnten, wobei sich jede Gruppe auf einen anderen Aspekt der vielfältigen Stadt konzentriert hat, so musste eine Gruppe beispielsweise für eine Aufgabe in die Kunstsammlung gehen, während eine andere Gruppe das Karl-Marx-Denkmal gesucht hat. Nachdem wir abends alle wieder in der Jugendherberge waren, gab es das traditionelle internationale Büffet, bei dem jede Gruppe Spezialitäten aus ihrem jeweiligen Land mitbringt und man überall etwas probieren kann. Besonders überzeugt hat der Bulgarische Tisch, dort konnte man u.A. Banitsa (Gebäck aus Teigblättern, gefüllt mit einer Mischung aus Eiern und Käse), Lutenitsa (ein würziger Dip aus Paprika, Tomaten, Zwiebeln und Gewürzen) und verschiedene Salami- und Käsesorten probieren. Abgeschlossen haben wir den Tag dann indem uns die polnische Gruppe einen traditionellen Tanz aus ihrem Heimatland beigebracht hat.
Am Samstag haben wir eine dreistündige Vorlesung von dem Philosphie-Professor Frithjof Reinhardt bekommen, in der es um die Geschichte der Menschheit aus einem philosophischen Blickwinkel ging. Am Nachmittag stand dann ein peripatetischer Spaziergang an, bei dem wir die Möglichkeit hatten Nachfragen zu stellen.
Die nächsten beiden Tage haben wir in Arbeitsgruppen gearbeitet in denen wir uns intensiv mit einem der Themen Ökologie, Ökonomie, Geschlechtlichkeit, soziale Fragen, Gutes Leben und Europa beschäftigt haben und einen Text über ein selbstgewähltes Unterthema geschrieben haben. In den Gruppen haben wir unterschiedliche Perspektiven und Ideen besprochen – Von der Rolle Europas im internationalen Kontext bis hin zu einer positiven Gestaltung des eigenen Lebens. In der Arbeitsgruppe Ökologie ging es beispielsweise um die Fragestellung, wer für den Klimaschutz verantwortlich ist, die EU oder doch die einzelnen Landesregierungen und welche Gesetze erlassen werden sollten, um den Klimaschutz voranzutreiben. Bei der Gruppe zum Thema soziale Fragen stellten wir uns die Frage: „Wie können wir eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft gestalten?“ Die dabei entstandenen Texte haben wir dann bei einer Agora diskutiert.
Ein weiteres Highlight war die Exkursion nach Dresden, bei der wir die Stadt in international gemischten Gruppe erkunden durften. Nach unserer Ankunft starteten wir mit einer gemeinsamen Stadtführung, bei der uns die historische Altstadt und die beeindruckenden architekturischen Besonderheiten gezeigt wurden. Im Anschluss erhielten wir die Aufgabe, einen Ort, den wir während der Führung gesehen hatten, anhand eines Fotos wiederzufinden und dort ein Gruppenfoto zu machen. Nach der Aufgabe hatten wir Freizeit, die wir individuell gestalten konnten. Viele nutzten die Zeit zum Shoppen oder machten einfach einen entspannten Spaziergang durch die Stadt, um die Eindrücke der Führung auf sich wirken zu lassen. Einige besichtigten die Frauenkirche, die nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Am Abend hatten wir die Gelegenheit, in den Gruppen in verschiedenen Restaurants zu essen, und so nochmal unserer neuen Eindrücke
auszutauschen. So gegen 18 Uhr fuhren wir dann wieder mit dem Zug zurück in die Jugendherberge.
Die letzen zwei Tage sind wir dann nochmal in kleinere Gruppen gegangen und haben in selbstgewählten Workshops gearbeitet. Wir konnten im Vorhinein aus Debatte, kreatives Schreiben, Fotojournalismus und Fest der Zukunft auswählen. Im Workshop zum kreativen Schreiben hatten wir die Möglichkeit, unsere Gedanken und Ideen in Texte umzuwandeln, die sowohl unsere Kreativität als auch unser Verständnis für die gesellschaftlichen Themen des Programms widerspiegelten. Der Debattier-Workshop gab uns eine Plattform, um wichtige Fragen zu diskutieren und unsere Argumentationsfähigkeiten zu stärken, während der Fotojournalismus-Workshop uns beibrachte, wie man Geschichten durch Bilder erzählt. Jeder Workshop war eine wertvolle Gelegenheit, sich mit verschiedenen Aspekten der Gesellschaft auseinanderzusetzen und gleichzeitig neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Der Fest der Zukunft- Workshop plante unsere gemeinsame Abschlussfeier. Die Feier mit dem Motto: „Der Garten der Zukunft“, hatte eine gemütliche Atmosphäre und tolle Stimmung. Ein besonderes Highlight war das gegenseitige Briefe-Schreiben, bei dem wir uns persönliche Gedanken und Eindrücke mitgaben. Wir spielten gemeinsam Spiele wie Werwolf und genossen unseren letzen gemeinsamen Abend. Es war der perfekte Abschluss des Programms, bei dem wir uns als Gruppe noch einmal richtig zusammenfinden durften.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Programm eine einzigartige Gelegenheit war, nicht nur unser Wissen über wichtige europäische Themen zu erweitern, sondern auch neue Perspektiven und Freundschaften zu gewinnen. Durch den intensiven Austausch, die Workshops und die Exkursionen haben wir nicht nur viel über Europa und die Herausforderungen der Zukunft gelernt, sondern auch, wie wir gemeinsam an Lösungen arbeiten können.
Es war eine bereichernde Erfahrung, die uns als Gruppe näher gebracht und unser Verständnis für die europäische Zusammenarbeit gestärkt hat.
M. Fayed (10C) & E. Galliat (10B)