Projekttage zum Thema Nachhaltigkeit

Cedric Arndt (Text und Bilder) – Euskirchen – Eigentlich in den Tiefen der Weltmeere beheimatet, sorgte der große Blauwal bei den Projekttagen der Marienschule Euskirchen auch im Schulatrium für Aufsehen. An einer schweren Eisenkette hängend hieß die aus Plastik gebastelte Nachbildung alle Gäste im Gymnasium willkommen und machte gleichzeitig auf einen erschreckenden Missstand aufmerksam. „Davon landen 100 pro Sekunde im Meer“ verkündete das unter dem Wal angebrachte Hinweisschild. Leider war damit nicht die Zahl der Nachkommen dieser imposanten Meeresbewohner gemeint, sondern die Menge an Plastikabfall, aus denen das in der MSE hängende Exemplar bestand. Mit der zusätzlichen Information versehen, dass das weggeworfene Plastik rund 600 Jahre benötigt, bis durch Verwesung keine Spuren mehr zurückbleiben, trafen die verantwortlichen Bastlerinnen und Bastler gleich im Eingangsbereich den Themenschwerpunkt der diesjährigen Projektwoche: „Nachhaltigkeit“. „Wir sehen es als Schule als unsere gesellschaftliche Aufgabe an, die Schülerinnen und Schüler auf die Welt vorzubereiten“, betonte Schulleiter Michael Mombaur. „Dazu zählen aus meiner Sicht auch ökologische und soziale Aspekte, die die Kids in einer solchen Woche mit viel Kreativität und Leidenschaft umgesetzt haben.“
Die Jungen und Mädchen hatten es sich jedoch nicht nur zum Ziel gesetzt, auf die großen Mengen an alltäglich produziertem Müll aufmerksam zu machen, sondern zeigten in zahlreichen Arbeitsgruppen auch fantasievolle Möglichkeiten diesen Müll zu vermeiden oder bereits vorhandenen Müll in kreative Dekorationen umzuwandeln. „Wir haben alte Gläser gesammelt und angemalt. Das sieht besonders schön aus, wenn man Kerzen hineinstellt“, berichtete die zwölfjährige Sumea. Siebtklässlerin Clara hatte sich hingegen mit einer nachhaltigen Stromversorgung im eigenen Heim beschäftigt. „Mit Solarzellen auf dem Dach kann man die Energie der Sonne nutzen“, zeigte sie anhand ihres selbstgebauten Dioramas, das ebenfalls komplett aus natürlichen Materialien erstellt worden war. „Man kann außerdem Regen in einer Tonne auffangen, um Wasser zu sparen, oder zusätzlichen Strom durch ein kleines Windrad gewinnen“, fügte die ein Jahr ältere Vera hinzu.
Vom Bau eigener Hochbeete über modische Accessoires aus Wegwerfprodukten bis zu kulinarischen Erzeugnissen kannte die Kreativität der Schülerinnen und Schüler kaum Grenzen. Besucher der Projektwoche durften sich beispielsweise über selbstgepressten Apfelsaft freuen, oder bei einer Blindverkostung vegetarische und vegane Fleischalternativen testen, die dem Original mittlerweile teils erstaunlich nahekommen. Zur besonderen Freude von Schulleiter Michael Mombaur hatte sich eine weitere Projektgruppe zudem mit der Gestaltung der Schultoiletten beschäftigt. „Die Toiletten bekommen erfahrungsgemäß eher wenig Aufmerksamkeit. Jetzt kann man sich hier aber sogar richtig wohlfühlen und die ganzen kreativen Ideen sind wirklich schön anzusehen.“
Abgerundet wurde das abwechslungsreiche Programm zudem durch einige sportliche Aktivitäten, bei denen die Schülerinnen und Schüler das Überthema „Nachhaltigkeit“ auch auf die eigene Gesundheit fokussierten. „In der schnelllebigen Zeit achtet man auch oftmals immer weniger auf sich selbst. So eine kurze Yogastunde, bei der sich alles Denken für wenige Augenblicke nur auf die eigene Atmung konzentriert, kann einen schon wieder ein wenig erden“, freute sich Michael Mombaur. „Außerdem zeigt es, auf wie vielfältige Art und Weise sich die Jungs und Mädchen bei ihrer Projektwoche mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben.“