Eine Mauer für Freiheit! – Einweihung

Eine Mauer für Freiheit! – Einweihung

Die Marienschule Euskirchen setzt mit der originalen Berliner Mauer im Naturgarten der Schule ein Zeichen für Frieden, Freiheit und demokratische Werte.

Die Einweihungsfeier fand am 23. September 2025 statt.

Markus Ramers schmunzelt, als er von der Merkwürdigkeit erzählt, erst Tags zuvor bei einem Termin in Berlin gewesen und über die Linie gegangen zu sein, die den Verlauf der Berliner Mauer in der Stadt dokumentiere, um nun ausgerechnet in Euskirchen direkt vor selbiger zu stehen und er unterstrich die pädagogische Wirkung, die dieses Mahnmal gerade für eine Schule haben dürfte.

Genau diese unmittelbare, konfrontierende Wirkung hat Schulleiter Michael Mombaur im Blick, wenn er davon spricht, dass zum einen die „zwei Originalmauerwerke als Monument der Barbarei und Abschottung an die Opfer der innerdeutschen Grenze erinnern solle“, zum anderen aber auch symbolisch verkehrt werden möge in einen Appell, sich heute die Hand zu reichen, nicht permanent über- oder gegeneinander zu sprechen, sondern miteinander: „Der Optimismus der ersten nur wenigen Menschen im Frühjahr 1989, die zum Beispiel in Leipzig unter Beobachtung des Unrechtsstaates den Mut hatten, für Freiheit und bürgerliche Rechte auf die Straße zu gehen, der dann später viele Hunderttausende ansteckte und zum Fall der Mauer führte, sollte uns heute Vorbild sein! Gemeinschaftlich können wir viel erreichen und eine demokratische Zukunft gestalten.“

Der Glaube daran fehle heute leider allzu oft im täglichen Griesgram und im, auch oft digitalen, Gegeneinander.

Auch der Elternvertreter der MSE, Tibor Schmidke, unterstrich die bedeutungsvolle Aufgabe für Lehrkräfte in der Schule und Eltern zuhause bei der Wertevermittlung und dem Einstehen für Demokratie und bat die Jugendlichen in Person des Schülerverterters Leander Dehner darum, offen für solche Werteerziehung zu sein. Dieser nahm das gerne auf: „Für einen jungen Menschen weiß ich zu wenig vom Fall der Berliner Mauer, aber hier kann man es sicher anschaulich lernen.“

Eine sehr persönliche Ebene Sprache Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt an, der vor dem Hintergrund der eigenen unmittelbaren Familiengeschichte dankbar für diesen unglaublich positiven Moment deutscher Geschichte sei, aber auch fragte: „In wie vielen Menschen spielt die Mauer in den Köpfen noch eine Rolle, haben die Menschen sich wirklich einander zugewandt und begegnen wir uns heute auf Augenhöhe? Was können wir alle dazu beitragen, dass wir zusammenwachsen?“

Amüsant erzählte der Landwirt und Unternehmer Jens Peter Clausen, wie er nach der Wende an die Mauerstücke gekommen war, indem er Getreide für die Bundesrepublik aufbewahren sollte – so standen diese historischen Zeugnisse lange als Begrenzung unter einem Dach – und bereichern nun den Naturgarten der MSE, der mehrere Objekte aufweist, die einladen, sich mit der deutschen Vergangenheit zu beschäftigen, um in eine demokratische Zukunft zu weisen.

Unterstützt wurde die gesamte Unternehmung von vielen privaten Spenden und von vielen tollen Partnerinnen und Partnern der Schule: Die Bethe-Stiftung, die sich u.a.  sehr für Erinnerungskultur einsetzt, verdoppelte Spenden bis 3000 Euro, ferner beteiligten sich die Firmen Pfeifer&Langen, die Spedition Berners, die Bauunternehmung Arns, die Leserei und das Busunternehmen Baum aus Bad Münstereifel, das Vermessungsbüro Kluß, sowie die Stiftungen zum einen der Stadt Euskirchen, „Wir für Euch“ und zum anderen der Kultur- und Sportförderung der Kreissparkasse Euskirchen, die vertreten war mit Herrn Karl-Heinz Daniel. Nicht zuletzt fand eine Förderung durch unseren Bildungspartner Vogelsang IP und das Programm NRWeltoffen statt – allen ein großes Dankeschön!

Musikalisch begleitet wurde die kurzweilige Einweihung von den Musiklehrern Jan Philipp Röser und Michael Luke, die  mit einige tollen Schülerinnen und Schülern passenderweise die Lieder „Wind of Change“ von den Scorpions, Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael“ und schließlich Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“ intonierten – passender und besser ging es nicht.

Die Veranstaltung mündete in ein Friedensgebet des evangelischen Pfarrers Gregor Weichsel, der zunächst den Psalm „Mit meinem Gott springe ich über Mauern“ zitierte.

Text: Michael Mombaur

Fotos: Deniz Rolf, privat