Kunstexkursion zum Max Ernst Museum

Kunstexkursion zum Max Ernst Museum

Am 24.01.2020 haben wir, der Kunstkurs der Q2 von Frau Esterhaus, das Max Ernst Museum in Brühl besucht.

Da unser nächstes Thema im Unterricht „Max Ernst“ und „Zufallstechniken“ lauten soll, hat sich der Ausflug als idealer Einstieg herausgestellt.

Unser Programm in Brühl dauerte zwei Stunden und war eine Kombination aus einer kurzen Führung durch das Museum und einer praktischen Phase, in der wir selbst kreativ arbeiten konnten.

Max Ernst wurde am 2. April 1891 in Brühl geboren und erhielt schon als Kind Malunterricht von seinem Vater. Er studierte Altphilologie, Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte an der Universität in Bonn und wurde 1914 zum Militärdienst im ersten Weltkrieg verpflichtet. 1916 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie „Der Sturm“ in Berlin und kurz vor Kriegsende heiratete er die Kunsthistorikerin Luise Straus, die er während seines Studiums kennengelernt hatte und mit der er 1920 ein Kind bekam. Ein Jahr später fand seine erste Ausstellung in Paris statt, wo er kurz darauf auch hinzog. Nach acht Jahren Ehe ließ sich Max Ernst 1926 von seiner Frau scheiden und heiratete nur ein Jahr später die Französin Marie-Berthe Aurenche, jedoch hielt auch diese Ehe nicht lange. Anfang des zweiten Weltkriegs geriet Max Ernst mehrfach in französische Gefangenschaft und emigrierte 1941 in die USA, wo er erneut heiratete, sich aber zwei Jahre später schon wieder scheiden ließ. In Amerika heiratete er noch ein weiteres Mal, und zwar die Künstlerin Dorothea Tanning, mit der er 1953 endgültig nach Frankreich zurückging und ein Atelier in Paris bezog. Als er dann ein Jahr später den Großen Preis für Malerei in Venedig erhielt, begann für ihn der internationale Erfolg. Er starb am 1. April 1976 im Alter von 85 Jahren.

Max Ernst wurde bekannt, durch seine außergewöhnlichen Ausdrucksmöglichkeiten, bei denen der Surrealismus eine entscheidende Rolle spielte. Viele seiner Bilder gestaltete Ernst durch die „Frottage“ (Bsp. Histoire Naturelle); bei diesem grafischen Verfahren wird Papier auf einen prägenden Untergrund gedrückt, um dessen Struktur sichtbar zu machen.

Eine weitere Technik die er vermehrt nutzte, war die der „Collage“ (Bsp. Une semaine de bonté). Dabei erstellte er eine Bildkomposition durch das Aufkleben von verschiedenem Papier oder anderem Material.

Um den unmittelbaren Farbauftrag zu vermeiden, suchte Max Ernst nach neuen Möglichkeiten und entwickelte letztendlich die Technik der „Grattage“. Bei diesem Verfahren werden viele Farbschichten auf eine Leinwand aufgetragen und diese wird dann über einen groben Stoff oder andere Gegenstände gelegt. Danach wird die Farbe mit einem Schaber abgekratzt und die Muster der untergelegten Objekte werden sichtbar.

Des Weiteren entstanden Bilder durch die Verwendung des „Decalcomanieverfahrens“. Hierbei handelt es sich um ein Abklatschverfahren, bei dem ein Papierbogen auf ein mit wässriger Farbe bestrichenes Zeichenblatt gelegt und dann wieder abgezogen wird. Max Ernst verwendete diese Vorgehensweise als Inspiration zur Formgewinnung und arbeitete bspw. Landschaften, Ungeheuer oder Figuren heraus.

Außerdem gestaltete Ernst Plastiken, bei denen er Alltagsgegenstände als Gussformen verwendete.

Die Führung begann um 13.00 Uhr und dauerte ca. 30 Minuten. Zunächst wurde gefragt, ob wir schon etwas über Max Ernst wissen und unser Vorwissen wurde dann durch neue Informationen ergänzt und wir bekamen einen besseren Überblick über das Leben des Künstlers. An verschiedenen Bildern konnten wir außerdem nachvollziehen, wie Max Ernsts Stil sich von naturalistisch zu abstrakt gewandelt hatte. Während ein Bild aus seiner frühen Karriere sehr naturgetreu gemalt war und der Betrachter die dargestellte Situation leicht erkennen konnte, war ein anderes Bild aus einer späteren Phase deutlich abstrakter und der Betrachter war sehr frei in der Interpretation des Dargestellten.

Wir haben uns auch eine seiner Plastiken angesehen. Bei dieser konnte man den Schaffensprozess erahnen, da man in einzelnen Elementen Alltagsgegenstände, wie bspw. eine Milchflasche, einen Schuh oder eine Gitarre, wiedererkennen konnte.

Zuletzt haben wir uns noch eine Zusammenstellung von kleinen, schwarz-weißen Collagen angesehen. Sie verdeutlichten, dass der Nationalsozialismus eine negative, aber dennoch prägende Rolle im Leben von Max Ernst spielte, da sich alle Collagen mit dieser Thematik auseinander setzen.

Danach sind wir gemeinsam zur „Fantasie-Werkstatt“ gegangen, die ca. 10 Minuten entfernt lag. Vorab hatten wir uns bereits entschieden, den Workshop zum Thema „Illusionäre Welten“ zu belegen. Dabei ging es darum, einen Raum zu erschaffen, der nicht der Realität entsprechen sollte und der frei gestaltet werden durfte.

Entweder alleine oder in kleinen Gruppen von zwei bis drei Personen bekamen wir Schuhkartons zur Verfügung gestellt, die als Raum dienen sollten und zudem alles Mögliche an Bastelartikeln. Um unseren Raum zu gestalten, hatten wir ungefähr 45 Minuten Zeit. Am Ende stellten wir alle Kartons auf einen langen Tisch nebeneinander und jeder präsentierte sein Ergebnis. Es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Ergebnisse waren und zu erfahren, welche Ideen dahinter steckten.

Uns allen hat die Exkursion sehr gut gefallen, vor allem weil wir nicht nur zuschauen und zuhören mussten, sondern auch selbst kreativ sein konnten und zudem einen guten Überblick über Max Ernst und seine Techniken bekommen haben.

Annika Schumacher, Q2

 

 

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