Rundbrief zur Mensa

Sehr geehrte Eltern,
in letzter Zeit erreichen uns vereinzelte Mails von Eltern, in denen Unzufriedenheit über das Essen oder das Menüangebot in der Mensa geäußert wird. Im Einzelnen werden folgende vier Punkte angesprochen:
- eine abnehmende Qualität des Essens
- die angebotenen Speisen sprechen die Jugendlichen nicht an
- die Portionen sind zu klein
- das vorbestellte Gericht ist ausverkauft
Wir möchten diese Mails zum Anlass nehmen, um einige grundsätzliche Punkte, die Mensa betreffend, zu erläutern und zu klären.
Als Herr Tögel vor zehn Jahren zur Marienschule kam, fand er eine Küche vor, die für eine Verköstigung anhand eines sog. „Cook & Chili“ -Verfahrens geplant war. (Damit ist gemeint, dass fertig zubereitete und auf 3° C heruntergekühlte Gerichte angeliefert und dann in der Küche in speziellen Geräten auf 70°C erhitzt werden.) Herr Tögel entschied sich jedoch gegen dieses Verfahren, sondern für eine Küche, in der täglich frisch gekocht wird. Mit dieser Entscheidung waren allerdings Investitionen von vielen Tausend Euro verbunden, die er komplett privat finanziert hat. Über die damals getroffene Entscheidung sind wir bis heute sehr froh und dankbar!
Mit 5,- pro Mahlzeit ist die Marienschul-Mensa die günstigste Schulmensa an weiterführenden Schulen der Stadt und darüber hinaus die einzige, in der frisch gekocht wird! Uns allen ist sicherlich nicht entgangen, dass sich viele Lebensmittelpreise in den vergangenen 2 Jahren nahezu verdoppelt haben. Die Schulmensen in NRW werden nicht subventioniert, mit jeweils 5,-€ zwei unterschiedliche Gerichte bzw. einen Salatteller anzubieten bedarf einer knallharten Kalkulation und es ist offensichtlich, dass sich damit kaum etwas verdienen lässt. Schließlich muss Herr Tögel davon auch noch sein Personal, (Personalkosten von ca. 5000,-€ monatlich) sowie zahlreiche weitere und stetig steigende Nebenkosten bezahlen. Erschwerend kommt hinzu, dass die zwölf Wochen Ferien einem Verdienstausfall gleichkommen. In den vergangenen 10 Jahren hat Herr Tögel das Essen um 1,50€ erhöht! Allein der mittlerweile nicht mehr angebotene Nachschlag hat ihn wöchentlich ca. 400,-€ gekostet. Das dürfte im Übrigen der Grund dafür sein, dass es in keiner Mensa oder Restaurant einen Nachschlag gibt! Herr Tögel hat diesen in den vergangenen Jahren aus freien Stücken und auf eigene Kosten gewährt. Mittlerweile kann er sich das schlichtweg nicht mehr leisten,
Was die Qualität und das Angebot anbelangt: Seit den zehn Jahren an der Marienschule bezieht Herr Tögel seine Waren immer von denselben Zulieferern, u.a. von der Firma Hünten (Mosel-Metzgerei aus Löf) sowie Anbietern aus der Region. Das Angebot an Speisen ist seit vielen Jahren konstant, hierzu können Menükarten der Mensa aus unterschiedlichen Jahren eingesehen werden. In der Auswahl der angebotenen Speisen und Gerichte ist kein Unterschied zu erkennen. Woran die Kinder u. Jugendlichen also festmachen, dass sich die Qualität des Essens verschlechtert habe, erschließt sich uns nicht. Im Umkehrschluss müsste das ja heißen, dass Herr Tögel schlechter kocht als noch vor einigen Jahren, was beim besten Willen wenig plausibel erscheint. Der Wochen-Menu-Plan ist eine Mischkalkulation. So gibt es z.B. an einem Tag „frische Bratwurst mit Kartoffelstampf und Möhrengemüse“ oder „Hähnchenbrust mit mediterranem Gemüse und Ofenkartoffel“ (Hier dürfte völlig klar sein, dass diese Gerichte nicht für 5,- € zu kochen sind.) und an anderen Tagen „nur“ „gebratene Asianudeln mit Wokgemüse“ oder „frischer Kartoffelstampf mit Rahmspinat“. Insgesamt orientiert sich das Angebot am Geschmack der Kinder, das ist schon allein eine Frage der Wirtschaftlichkeit, denn wenn ein Gericht wenig oder überhaupt nicht bestellt wird, erscheint es wohl kaum ein weiteres Mal auf der Menükarte. Tatsächlich bietet Herr Tögel zwischendurch auch ausgefallenere Speisen wie z.B. eine „orientalische Linsensuppe mit Auberginenbällchen“ als vegetarisches Gericht an. Es kann schließlich nicht jeden Tag Pasta, Kroketten, Pizza, Schnitzel o.Ä. (eben das, was Kinder und Jugendliche immer gerne essen) geben, dann böte sicherlich das wenig ausgewogene Angebot Anlass zur Kritik.
Bzgl. der Größe der Portionen haben wir mit Herrn Tögel gesprochen und ihn gebeten, noch einmal verstärkt bei seinem Personal darauf hinzuwirken, dass die Teller ordentlich gefüllt sind. Häufig essen die Kinder aber auch nur den Teil eines Gerichts, der ihnen schmeckt, den Rest werfen sie weg (der entsprechende Eimer quillt an manchen Tagen geradezu über). Dass man dann nicht satt wird, ist nicht verwunderlich. Häufig ist es genau der gesunde Anteil des Essens (v.a. Gemüse), der in der Tonne landet. Es kann natürlich aber auch nicht sein, dass Herr Tögel als Folge auf Gemüse verzichtet, denn das riefe dann wiederum die Eltern auf den Plan, die ein gesünderes Essen einfordern. Bei der Nudel-Bar am Dienstag stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Es ist richtig, dass das Küchenpersonal darauf achtet, dass die Schülerinnen und Schüler den Teller an der Nudel-Bar nicht bis zum Rand „vollladen“. Nicht wenige Kinder und Jugendliche verpflegen nämlich auf diesem Wege ihre Freundinnen und Freunde gleich mit. (Ein Kind/Jugendlicher bezahlt sein Essen, holt sich gegebenenfalls Nachschlag und drei Personen essen von dieser einen Bestellung). Das ist im Übrigen auch ein Grund dafür, dass es keinen Nachschlag mehr gibt, da Herr Tögel auf diese Art und Weise um zahlreiche Essen geprellt wird.
Wenn die Schülerinnen und Schüler nicht das Essen erhalten, das sie bestellt haben, ist das zweifelsohne ärgerlich. Das liegt v.a. an dem von Hr. Tögel angebotenen und für die Familien äußert komfortablen Bestellservice. Die Eltern bestellen häufig am Vorabend oder am gleichen Tag bis 9:00 Uhr. Mittlerweile werden 50-60 % der Bestellungen erst am Abend zuvor oder noch am selben Tag aufgegeben. Wie soll eine Küche da die Anzahl der Gerichte vorausplanen bzw. die erforderlichen Zutaten einkaufen? Herr Tögel bemüht sich in diesen Fällen immer um eine kurzfristige Alternative, damit die Kinder überhaupt etwas zu essen bekommen. Um zukünftig eine bessere Planung vornehmen zu können, die dann auch wieder dazu führt, dass die Schülerinnen Schüler das Gericht erhalten, das sie bestellt haben, wird sich die Vorlaufzeit der Bestellungen verändern müssen. Hier sind wir in Gesprächen mit Herrn Tögel und der Software-Firma. Geplant ist, dass das Essen nach den Osterferien mindestens fünf Werktage im Voraus bestellt werden muss.
Die Planung und Führung einer Schulmensa ist kein einfaches Unternehmen. Es wird immer wieder Kinder und Jugendliche geben, denen das Essen oder bestimmte Gerichte nicht schmecken. Und irgendwann in der Mittelstufe ist es einfach auch „uncool“ in der Mensa zu essen. Ins Bild passen die Äußerungen der Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 5, die sich vor allen Dingen deshalb auf einen Langtag freuen, da sie in der Mensa essen gehen können, weil es ihnen so gut schmeckt. Vermutlich man kann es in diesem Bereich nie allen recht machen. In jedem Fall sind wir sehr froh, dass Herr Tögel die MSE-Mensa leitet und dort täglich frisch kocht. Sollte er die Marienschule verlassen, wird die Situation rund um das Essen an der MSE garantiert in allen Belangen nicht besser werden. Nach den Osterferien wird Herr Tögel auf dem Schulhof einen Foodtruck aufstellen, der das Angebot an Speisen u.a. um Backfisch, Bratwurst/Currywurst, Nuggets, Pommes und Crêpe erweitern soll. Darüber hinaus bietet der Kiosk täglich auch Alternativen: belegte Brötchen mit Pute, Käse, Fleischwurst, Salami und Mett für 2,- € oder Brötchen mit Schnitzel (Schwein, Hähnchen, vegetarisch) oder Fischstäbchen für 3,- €).
Im Namen aller für das Wohl der Kinder und Jugendlichen Arbeitenden, hoffen wir, dass wir mit diesem Schreiben für Klärung sorgen und den ein oder anderen Unmut beschwichtigen konnten.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Mombaur (Schulleiter), Christoph Werner (Elternpflegschaftsvorsitzender), Michael Luke (Ganztagskoordinator)