EU-Projekttag 2016

EU-Projekttag 2016

EU-Projekttag 2016: Gesprächsrunde mit Herrn Krischer, MdB

In diesem Jahr hatte die Marienschule den Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen, zum traditionellen EU-Projekttag zu Gast.

Mehrere Kurse der Fächer Geschichte, Sozialwissenschaften und Pädagogik sowie ein Europakurs diskutierten mit ihm in der gut besetzten Aula rund anderthalb Stunden über aktuelle europarelevante Themen.

Zu Beginn konnten die Schülerinnen und Schüler vorweg ausgearbeitete kursbezogene Fragestellungen vorstellen und begründen.

So bewegte Teilnehmer in besonderer Weise die historische Entwicklung der EU, was man insbesondere aus den Fehlern des bisherigen Einigungsprozesses lernen und wie die EU die jetzigen europäischen Krisen bewältigen könne. Viele Schüler sehen Europa derzeit als gespalten an, da in der öffentlichen Wahrnehmung kaum Interesse am europäischen Konsens deutlich werde, was sich in dramatischer Weise insbesondere bei der Uneinigkeit in der Flüchtlingsfrage zeige. Vor dem Hintergrund der Krise in Griechenland und eines möglichen Austritts Englands entstehe der Eindruck, dass die EU eher auseinanderdrifte. Andere wiederum betonten besonders die wahrnehmbaren Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den EU-Staaten, verwiesen jedoch auch auf die existenzielle Bedeutung von Gemeinschaft, Freiheit, Demokratie und Sicherheit im geeinten Europa.

Herr Krischer stellte in seinem Debattenbeitrag vor allem positiv heraus, dass neben allem Missbehagen über die gegenwärtige Situation der EU nicht vergessen werden dürfe, wie sehr die Europäische Union dazu beigetragen habe, den Frieden zu erhalten. So sei er selbst der Erste in der Ahnenreihe seiner Familie, der nicht in einen Krieg geschickt wurde. Die EU sei beispielhaft, was Grundrechte, Demokratie, Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit sowie Rechtsstaatlichkeit angehe.

Seine Zukunftsvision sei, dass wir uns als Deutsche und Europäer sehen. Alle Menschen in der EU müssten begreifen, dass ein gespaltenes Europa ein schlechteres Europa ist. Zu unseren wesentlichen Aufgaben in der Zukunft gehöre es aber auch, uns um die Probleme außerhalb der EU-Grenzen zu kümmern: „Wenn wir die Probleme da nicht lösen, kommen sie zu uns“, so der Abgeordnete. Daher seien jegliche Tendenzen der Abschottung und des Rückzuges auf die eigenen nationalen Angelegenheiten falsch und wenig zukunftsfördernd.

In der anschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass Herr Krischer die Sorgen der Schüler über u.a. unsichere Atommeiler in Belgien teilt und es dringend notwendig sei, bessere Sicherheitsstandards auf europäischer Ebene durchzusetzen und Alternativen zu dieser Art der Stromerzeugung zu nutzen.

Auch zu den Wahlerfolgen der AfD bezog Herr Krischer offen und deutlich Stellung:  Deren Forderung nach einer Schließung der Grenzen sei kontraproduktiv, denn „wir leben vom freien Grenzverkehr in einem weltoffenen Europa“, womit nationale Lösungsansätze eine Sackgasse darstellten.

In diesem Kontext sei auch die Flüchtlingskrise nur europäisch zu lösen, indem die legale Zuwanderung in alle Mitgliedsländer der EU ermöglicht werden müsse. Zudem sollte Einwanderung als Chance begriffen werden, wovon ganz Europa profitiere.

In seinem Schlussplädoyer warb Herr Krischer unter großem Beifall der Anwesenden um mehr Optimismus bei der Lösung vieler anstehender Fragen. Die freiheitlich-demokratischen Gesellschaften Europas hätten genug Kraft, vernünftig und nachhaltig am Haus Europa weiterzubauen.

 

 

 

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