Vorbereitet in Konfliktsituationen – das Projekt “Stärkung der Persönlichkeit” begeisterte auch in diesem Jahr die Jgst. 7

Die Freundinnen Sofia und Raphaela sitzen im Bus. Sie sind auf dem Weg in ein Einkaufszentrum, als sich plötzlich ein Fremder neben sie setzt. Er telefoniert gestresst und blockiert den Ausgang mit seinen Beinen. Die Mädchen bitten den Fremden höflich, ob sie vorbei können, denn ihre Haltestelle wird gerade aufgerufen. Er reagiert nicht und ignoriert die beiden. „Können Sie bitte den Weg freimachen?“-„Wenn der Kuchen redet, haben die Krümmel Pause, ich telefoniere!“ So meckert der Fremde die Mädchen an. Die beiden können es sich aber nicht leisten, weiter mit dem Fremden zu diskutieren, da sie jetzt aus dem Bus raus müssen. Sie handeln schnell, in dem sie über den Sitz auf den Gang klettern.

„Fertig!“- so beendet Anne vom Wellenbrecherteam das Rollenspiel, und Sofia und Raphaela setzen sich wieder. Denn diese Situation hat so nie stattgefunden, sie soll den Schülern und Schülerinnen helfen, in Konflikten selbstbewusst zu handeln und allgemein den Umgang mit Konflikten zu üben bzw. zu schulen. Im Rahmen des Projekts „Stärkung der Persönlichkeit“ für die siebten Klasse konnte das möglich gemacht werden. Durch Elternbeiträge, einer großen Spende vom Opfernetzwerk e.V. und Unterstützung vom Förderverein wurde das Ganze finanziert. Dieser Workshop wurde von zwei Vertretern des Vereins Wellenbrecher e. V. durchgeführt, die die Klassen an verschiedenen Tagen, kurz vor der anstehenden Skifahrt der Klassen, besuchten.

Als an einem Freitagmorgen das Wellenbrecherteam an die Tür der Klasse 7b klopfte, war die Neugier groß. Zunächst lernten sich Klasse und Team kennen, dann wurden schon erste kleine Spiele gespielt, bei denen es darauf ankam, dass die Klasse gut zusammen arbeitet, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Anschließend wurde erklärt, um was es heute im Workshop überhaupt geht. „Wir wollen uns Gedanken darüber machen, was für Formen von Gewalt es überhaupt gibt“, erklärt Wellenbrecher Lukas: „Und wie ich sie vermeiden kann, aber auch was ich tue, wenn ich schon in einem Konflikt bin.“ In einer weiteren Übung lernen sie, dass jeder verschiedene Formen von Gewalt anders bewertet, je nachdem was für Erfahrungen eine Person gemacht hat. Auch wurde den SchülerInnen noch mal bewusst gemacht, dass sie sich immer Hilfe suchen können und sollten, zum Beispiel bei einer Vertrauensperson, wenn ein Konflikt eskaliert. „Ich fand es gut, dass wir mal ausführlich darüber gesprochen haben, mir war manches gar nicht mehr so klar,“ erzählt Sofia aus der 7b. Ein weiterer Schüler meint: „Dass wir nicht nur Theorie gemacht haben, sondern auch Spiele und Übungen in der Praxis zwischendurch, das hat Spaß gemacht.“

Abschließend lässt sich sagen: Das Projekt „Stärkung der Persönlichkeit“ war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg und empfiehlt sich weiterhin für die kommenden Jahrgänge. Damit auch hoffentlich in der Zukunft keine SchülerInnen mehr ihre Haltestelle verpassen und dass sie auch in ähnlichen Situationen eigens eine Lösung finden können.

von Raphaela Hesse, 7b (Mitwirkende: Sofia Galuz, 7b)