Austauschfahrt nach Cieszyn/Polen

Austauschfahrt nach Cieszyn/Polen

Projektnummer P-10284-23

Termin: 06. – 13.06.2023

Ort: Cieszyn / Polen

Gymnasium Marienschule Euskirchen

I Liceum Ogólnokstałcące im. Antoniego Osuchowskiego Cieszyn

Dokumentation des Projekts

„Okres II wojny światowej na Śląsku Ciesyzńskim i problematyka Holokaustu – Der Zweite Weltkrieg im Teschener Schlesien und die Problematik des Holocausts“

Dienstag, 06.06.2023

Unsere Anreise

Wir haben uns alle um ca. 15 Uhr am Flughafen Köln / Bonn getroffen, nachdem wir privat mit Fahrgemeinschaften angereist waren. Unsere Koffer haben wir relativ schnell abgegeben und konnten durch die Sicherheitskontrolle. Wir haben uns alle einen Platz im Boarding-Bereich gesucht und haben auf den Flug gewartet. Die einen spielten UNO und die anderen machten eine Tour durch den Flughafenbereich, wo wir uns aufhalten konnten. Wir haben uns alle sehr auf den Flug gefreut, bis wir gesehen haben, dass er eine Stunde Verspätung hatte. Dann um ca. 18:30 Uhr saßen alle verteilt im Flugzeug und es konnte losgehen. Wir sind etwa anderthalb Stunden geflogen. Als wir am Flughafen in Kattowitz ankamen, wurden wir von Frau Aldona mit Freude begrüßt. Zwei Stunden sind wir dann mit einem Mini-Bus, der einen Anhänger für unsere Koffer hatte, nach Cieszyn gefahren, wo wir um ca. 22 Uhr von unseren Gastfamilien abgeholt wurden. Wir haben uns alle kurz begrüßt und sind dann nach Hause gefahren, um für den ersten richtigen Tag in Cieszyn ausgeschlafen zu sein.

(Julia Ziatkowska)

Mittwoch, 07.06.2023

Cieszyn: Begrüßung im Liceum, Besuch in der Kreisverwaltung und historischer Stadtrundgang

Nachdem wir in unseren Familien gefrühstückt hatten, haben wir zusammen mit unseren Austauschschülerinnen und Schülern den Unterricht an der polnischen Schule besucht.

Dort hatte ich die Fächer Englisch, Chemie, Physik und Polnisch. Es ist mir sehr stark aufgefallen, dass der Unterricht in Polen anders gestaltet ist als in Deutschland. Einige Lehrer zum Beispiel reden einfach an der Tafel und binden die Schüler nicht wirklich ein. Bei anderen ist es so, dass der Lehrer die Schüler der Reihe nach drannimmt und sie Aufgaben lösen lässt. Als wir mit dem Unterricht fertig waren, sind wir mit allen Teilnehmenden etwas essen gegangen. Wir waren in einer Art Kantine, in der es sehr leckere Schnitzel mit Kartoffelbrei und Piroggen gab. Nachdem wir uns gestärkt hatten, haben wir eine Stadtführung gemacht, bei der wir viele interessante Dinge erfahren und gesehen haben, wie zum Beispiel einen Brunnen, der von den drei Stadtgründern gebaut wurde, oder die alte Musikschule. Außerdem waren wir auf einem mittelalterlichen Wachturm, von dem man eine fantastische Aussicht über die Stadt hatte, und konnten eine riesige historische Büchersammlung betrachteten. Als wir mit der Führung fertig waren, war ich mit ein paar anderen Austauschteilnehmerinnen und Teilnehmern noch bis ca. 18 Uhr in Cieszyn und wir sind danach wieder zurück in unsere Gastfamilien gegangen und haben zu Abend gegessen.

Der erste Tag nach unserer Anreise war sehr interessant! Unsere polnischen Freunde hatten uns in ihre Schule eingeladen und uns ihren Unterricht gezeigt. Dabei durften wir auch teilnehmen, Fragen stellen oder auch beantworten. Die meisten Lehrer waren von unserem Besuch sogar sehr angetan und haben die Freude erwidert! Für uns deutsche Schüler war es sehr interessant zu sehen, wo und welche Unterschiede beim Unterricht bestanden.

Im weiteren Verlauf des Tages hatten wir die Möglichkeit, in der Kreisverwaltung der Stadt Cieszyn mit dem Vertreter des Kreises zu reden. Wir wurden in einen großen Besprechungsraum eingeladen und hatten das Vergnügen, uns mit der Kreisverwaltung zu unterhalten, dabei konnten wir uns mit Kaffee und Plätzchen zu stärken. Es wurde über Gemeinsamkeiten und Zusammenhalt gesprochen, das, was Deutschland und Polen miteinander vereint, natürlich auch rückblickend auf die eher schreckliche Vergangenheit zwischen Polen und Deutschland. Wir können schlussendlich aber sagen, dass wir sehr froh sind, die Vergangenheit mit ihren schrecklichen Ausmaßen im Kopf zu behalten und uns schließlich auf die Zukunft zu fokussieren.

Nach unserem Besuch bei der Kreisverwaltung haben uns unsere Austauschschüler durch die Stadt geführt und uns vieles gezeigt, unter anderen viele Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte, von wo aus wir über die ganze Stadt schauen konnten. Nach der kleinen Stadtführung ging es dann auch schon nach Hause zu unseren Gastfamilien.

Für uns Deutsche war der sozusagen erste Tag in Polen sehr schön. Cieszyn ist sehr schön und wir haben es sehr genossen. Allerdings haben wir uns aber auch schon auf den folgenden Tag sehr gefreut!

(Maximilian Ebel)

Donnerstag, 08.06.2023

Brenna: Workshops in der Gedenkstätte

Am dritten Tag sind wir nach Brenna gefahren, dort haben wir uns auf einem Parkplatz nahe eines Kräuterhauses getroffen.
Zu anfangs dachte man sich, dass ein Kräuter-Workshop nicht sonderlich viel mit der deutsch-polnischen Beziehung seit dem 2.Weltkrieg zu tun hat. Zuerst wurden wir in einen großen Raum geführt, wo Tische und Stühle aufgebaut waren. An jedem Tisch befanden sich Dosen mit Kräutern sowie Tassen, Löffel, Eddings und Tüten. Uns wurde erklärt, wie die Kräuter heißen, welche Eigenschaften Kräuter im Generellen auf den menschlichen Körper und die Psyche haben, wie sie das Wohlbefinden verbessern können.
Nach der Einführung wurde uns ein kleiner Film gezeigt über das historische Dorfhaus, in dem wir uns befanden, nach dem Film wurde uns der Besitzer und Leiter vorgestellt.
Durch das Gespräch mit dem Besitzer wurde uns klar, was dieses Haus und dieser Ort mit der deutsch-polnischen Beziehung zu tun haben. Der Besitzer erzählte uns von Bewohnern, die, nachdem die Nazis Bücher verbrannt hatten, in den umliegenden Bergen einen Bunker bauten, um dort Bücher einzulagern und somit vor den Nazis zu schützen. Auch gab es in den umliegenden Wäldern Verstecke für Widerstandskämpfer, die von den Nazis verfolgt wurden. Viele Einwohner wurden deportiert, einer von ihnen besaß eine Taschenuhr. Diese wurde aus Auschwitz zurück an seinen Heimatort gebracht und wird da ausgestellt. Wir sahen zwei Videos von Schicksalen junger Menschen, die während der Nazizeit ins KZ kamen und dort gequält wurden oder umkamen. Viele Bewohner von Brenna mussten während des Zweiten Weltkriegs ein ähnliches furchtbares Schicksal erleben.

Nach dem Besuch im Kräuterhaus gingen wir an einen nahegelegenen Fluss und aßen dort zu Mittag und unterhielten uns über viele Dinge, vor allem unsere Eindrücke aus den beiden Workshops, miteinander.
Am Ende dieses Tages sind einige den Fluss abwärts weitergefahren und genossen dort noch etwas die Natur, während andere sich eine Pause an einer Eisdiele gönnten. Danach begaben wir uns zurück zu den Gastfamilien.

Freitag, 09.06.2023

Krakau: Stadtführung mit Besuch des jüdischen Viertels Kazimierz

Morgens sind wir schon um 9 Uhr zusammen mit den polnischen Schülern mit dem Bus nach Krakau aufgebrochen, denn wir wollten den Tag so gut wie möglich nutzen. In Krakau gegen 11 Uh angekommen, durften wir uns in Gruppen einteilen und bekamen etwas Zeit, das Stadtzentrum eigenständig zu erkunden, wobei die polnischen Schüler in allen Kleingruppen die Fremdenführer spielten. Die meisten von uns besichtigten die Innenstadt, gingen einkaufen und suchten sich dann ein Café oder Restaurant, um etwas zu Mittag zu essen. Im Anschluss an die freie Zeit war eine mehrstündige Stadttour geplant, damit wir etwas über die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte Krakaus erfahren. Die Führung wurde in Englisch abgehalten, damit nicht nur wir, sondern auch die polnischen Schüler etwas verstehen konnten. Wir machten einen langen Spaziergang über den großen Markt entlang der Marienkirche und zum Wawel. Von dort aus ging es weiter nach Kazimierz, wo mehrere Synagogen und Museen das reiche jüdische Erbe der Stadt vorstellen. Unser Rundgang dort endete an der Remuh-Synagoge, wo am Sabbath Gottesdienst gefeiert wird. Ein Gedenkstein gegenüber erinnert an das Leid vieler tausender Krakauer Juden während des Zweiten Weltkriegs.

Nach der Führung gab es in einer Milchbar etwas zu essen. Vom Restaurant aus machten wir uns direkt auf den Weg zum Bus. Wie der Tag so lang war, nutzten viele den Rückweg zum Schlafen. Bei der Ankunft in Cieszyn standen die Gasteltern schon bereit zum Abholen.

Samstag, 10.06.2023

Gedenkstätte Stammlager Auschwitz und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Am Samstag, dem 10.06 sind wir extra früh aufgestanden, damit wir das Konzentrationslager in Auschwitz besuchen konnten. Treffpunkt war 8 Uhr morgens, damit wir alle mit einem Bus fahren, diese Busfahrt dauerte fast Stunden.

An der Gedenkstätte Auschwitz angekommen mussten wir noch 20 Minuten warten, bis wir hineinkonnten, und als wir drinnen waren, wurden unsere Rucksäcke kontrolliert. Danach bekamen wir Kopfhörer mit einem Gerät, welches die Lautstärke regelt.

Danach warteten wir auf unseren Tourguide. Die Dame war sehr nett und erklärte uns alles, auf jedes Detail. Es war sehr traurig und schlimm zu hören, wie die Nationalsozialisten früher zu ihren eigenen Mitmenschen waren. Auch traurig war es, die Überreste der toten Menschen zu sehen, die damals schlimm verletzt und getötet wurden. Furchtbar war es auch an den Orten, wo sie gefoltert wurden oder erschossen oder ohne Grund ermordet wurden. Am schlimmsten fand ich es, in die alte Gaskammer zu gehen und zu wissen, dass dort unbeschreiblich viele Menschen auf einmal ermordet wurden.

Ich hätte niemals gedacht, dass es noch schlimmer sein könnte, als ich es mir vorgestellt hatte, auch die Ärzte, die an unschuldigen Menschen Experimente machten und sogar an Kindern – das hat mich sehr verletzt.

Nachdem wir das Stammlager besichtigt hatten, haben wir etwas gegessen und sind weiter mit dem Bus zum anderen KZ in Birkenau gefahren. Unser Mittagessen, welches unsere Gastfamilien netterweise für uns eingepackt hatten, aßen wir während der Busfahrt. Es hat leider geregnet, als wir am Vernichtungslager angekommen sind, doch wir haben uns trotzdem entschieden, weiterzugehen. Unsere Leiterin haben wir behalten. Es war riesig dort mit viel Platz und vielen Baracken. Wir sind in mehrere hineingegangen und durften sie besichtigen. Es war erstaunlich und traurig zugleich, wie viele Menschen in einem Abteil schlafen mussten. Außerdem haben wir uns echte Geschichten von Betroffenen gegenseitig vorgelesen, und zwar an den entsprechenden Orten. Außerdem zeigt das eine Foto die Schienen, auf denen neue Häftlinge im KZ angekommen sind. Wir haben sogar einen Waggon gesehen. Darin mussten die Opfer tagelang ausharren. Es war eng, ohne essen und trinken. Anschließend waren wir bei vielen Grabsteinen und einer Todesgrube, den Resten der Gaskammer. Dabei haben wir wieder verschiedene Berichte von Häftlingen gelesen.

Zusammenfassend war es ein eindrucksvoller, aber auch langer Tag. Dieser brachte viele zum Nachdenken und war emotional. Wir waren sehr zufrieden mit unserer Leiterin, weil sie sehr gut erzählen und erklären konnte. Zum Ende sind wir wieder mit dem Bus zurückgefahren und haben in Cieszyn gemeinsam gegessen, wobei wir mit den polnischen Schülern über unsere Erlebnisse gesprochen haben.

Sonntag, 11.06.2023

Familientag

Am Sonntag haben wir einen Tag mit unseren Gastfamilien verbracht. Viele der Familien sind in den Kletterpark auf dem Berg Równica gegangen und haben dort ein paar gemeinsame Momente erlebt.

Einige haben sich auf die “schwarze Route” getraut, die teils in 14 Metern Höhe verlief und nicht wenige an ihre Grenzen brachte. Letztendlich haben jedoch alle ihre Strecken erfolgreich gemeistert. Häufig unter Zuspruch der umstehenden Eltern, viel mehr aber durch die gegenseitige Hilfestellung und die humorvolle Art, mit der Anstrengung umzugehen.

Danach aßen wir im gegenüberliegenden Gasthaus, um zu Kräften zu kommen und weitere Pläne zu besprechen. Ein paar Gruppen schlossen sich zusammen, um den Berg herunterzuwandern und den Abend anschließend bei nettem Beisammensein am Fluss Wisła in der Stadt Ustroń ausklingen zu lassen. Es entschlossen sich auch ein paar, den Berg ein wenig hochzugehen, von dort aus sieht man nämlich die zwei Berge, die das Tor zu den Tälern bilden.

Andere nutzten die Zeit, um in der Gegend ein paar regionale Spezialitäten zu probieren oder auch auf tschechischer Seite die andere Sprache und typisch tschechische Getränke kennenzulernen.

Noch ein paar Gruppen entschlossen sich, zu der Sommerrodelbahn neben dem Kletterpark zu gehen und auf diese aktive Weise ein wenig Spaß zusammen zu haben.

Montag, 12.06. und Dienstag, 13.06.2023

Nachbereitung des Projekts, erlebnisreiche Heimreise

Am Morgen ging es für die Austauschgruppe und besonders für die deutschen Schüler/-innen ein letztes Mal in die polnische Schule, wo sie noch einmal Abschied genommen haben und über die einzelnen Tage des Austauschs gesprochen haben.

Zuerst einmal durften wir unsere Koffer in einem kleinen Raum abstellen und in ein Klassenraum gehen. In der Zeit, in der die Schüler/-innen auf die Lehrer/-innen gewartet haben, wurden die Fotobücher des Austauschs im Dezember von den polnischen Schülerinnen und Schülern unterschrieben.

Nachdem die Lehrer/-innen da waren, hat Pani Aldona ein Plakat mit verschiedenen Kreisen vorbereitet. Jeder Kreis stand für einen Tag des Austausches, in die wir dann Post-its mit unseren Erinnerungen kleben konnten.

Am Ende kam dann noch die Direktorin zu uns und hat ein paar nette Worte gesprochen, ebenfalls die Fotobücher unterschrieben und uns eine gute Rückreise gewünscht. Vor dem Bus haben sich alle voneinander verabschiedet und dann fuhren wir auch schon zum Krakauer Flughafen. Am Flughafen angekommen ging es zum Check-in Schalter, wo der Gruppe noch nicht bewusst war, was noch so auf sie zukommen würde. Es gab nämlich Probleme mit den Tickets, weshalb wir nicht durchkamen. Nach einigen Gesprächen mit dem Eurowings-Schalter (durch Adam Kalata, Frau Kleinebreil und Frau Seul) gab es dann eine Mitschülerin, die ein Ticket hatte und somit durchkam. Wir ließen diese durch die Sicherheitskontrolle durchlaufen, um somit mehr Zeit gewinnen zu können. Mit den anderen Tickets gab es jedoch weiterhin Probleme, weswegen wir Celine und ihren Koffer wieder aus dem Flugzeug holen mussten. Nachdem dann der Check-in Schalter geschlossen wurde, war uns allen klar, dass wir heute nicht mehr aus Polen herauskommen. Es musste also eine andere Möglichkeit her, wie wir wieder zurück nach Deutschland kommen. Es wurde also weitertelefoniert und gesprochen und die Zeit am Flughafen verbracht. Gegen 18 Uhr, also ganze 4 Stunden nach dem eigentlichen Abflug, haben wir uns dafür entschieden, den FlixBus nach Köln zu nehmen. Es ging erst einmal mit dem Zug um 19:30 Uhr zum Busbahnhof in Krakau, wo wir dann noch die Zeit bis 1 Uhr nachts totschlagen mussten. Wir stellten unsere Sachen in einem Warteraum ab, teilten uns in Kleingruppen auf und gingen dann etwas essen. Nach einiger Zeit wurden dann auch die Lehrerinnen, die auf die Koffer aufgepasst hatten, abgelöst. Jeder bereitete sich auf die lange Busfahrt vor. Um 1.10 Uhr ging es dann auch endlich los. Ab in den Bus und nach über 20 Stunden kamen wir in Köln an.

Ein letzter Abschied von den Lehrern, ein Ankunftsfoto für den Schuldirektor und frohe Familien, die ihre Kinder wiedersehen konnten. Danke an die Lehrerinnen und Schüler, die dies so gut überstanden haben und trotz Umstände eine großartige Zeit in Polen hatten.

(Judith Klozak)