Marienschüler erkunden das „Geheimnis Burg Vogelsang“

Marienschüler erkunden das „Geheimnis Burg Vogelsang“

Kurzfristig hatte sich für die Klassen 9a und 9c die Möglichkeit ergeben, passend zum aktuellen Geschichtsunterrichtsthema „Nationalsozialismus“, an einer Veranstaltung des WDR auf Burg Vogelsang bei Schleiden teilzunehmen. Vogelsang 578x420
Dabei ist Vogelsang keine Burg im eigentlichen Sinne. Die NS-Ordensburg wurde von 1934 an in nur zwei Jahren aus Stahlbeton errichtet, die Bruchsteinverblendung sollte ihr jedoch ein mittelalterliches Aussehen verschaffen, um symbolisch an den im Mittelalter gegründeten „Deutschen Orden“ anknüpfen zu können. Sie gehörte zu den drei NS-Ordensburgen, welche die Nationalsozialisten als Schulungsstätten für den Führungsnachwuchs der NSDAP errichteten. Von 1936 bis zu Kriegsbeginn 1939 wurden hier zu diesem Zweck ausgewählte Mittzwanziger vor allem in „Rassenkunde“ und „Geopolitik“ ausgebildet sowie sportlich gedrillt, von 1941 an beherbergten die Gebäude Adolf-Hitler-Schulen mit jugendlichen Schülern. Nach dem Krieg wurde die Burg und das umgebende Gelände als Truppenübungsplatz zunächst von den Briten und später den Belgiern genutzt, bevor es ab 2006 zur Ausstellungs- und Bildungsstätte umgebaut wurde. Nach dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ist die Vogelsanger Ordensburg die größte bauliche Hinterlassenschaft der Nationalsozialisten in Deutschland.
Neben den Marienschülern, begleitet von ihren Geschichtslehrern Frau Mahn und Herrn Stein, waren am 16. April rund 500 weitere Schülerinnen und Schüler aus der Region und sogar von einem Gymnasium in Oldenburg zur ehemaligen NS-Ordensburg angereist. Im renovierten 1.100 Personen fassenden ehemaligen belgischen Truppenkino wurde zunächst eine Preview der WDR-Dokumentation „Geheimnis Burg Vogelsang“ aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ vorgeführt. Anschließend gab es eine Frage- und Diskussionsrunde mit der Filmemacherin Judith Voelker, der verantwortlichen WDR-Redakteurin, dem Produzenten und dem Kameramann zur Frage der Bedeutung und Aussagekraft solcher Dokumentationen. Auch einige im Film zu Wort gekommene Zeitzeugen waren zu der Veranstaltung gekommen, unter ihnen Victor Neels, der zwischen 1970 und 1980 Kommandant der belgischen Streitkräfte im Camp Vogelsang war und sich intensiv um eine Annäherung zwischen belgischen Soldaten und deutscher Zivilbevölkerung bemüht hatte. Seine zum Teil sehr persönlichen Ausführungen bedachten die Schülerinnen und Schüler mit besonderem Applaus.Vogelsang 2
Wenn man schon einmal an einem nicht nur regionalgeschichtlich bedeutsamen Ort wie der NS-Ordensburg Vogelsang ist, dann kann man die Zeit natürlich nicht ausschließlich im Kulturkino der Anlage verbringen. Daher besichtigten die Marienschüler auf einem Rundgang durch das Gelände der Ordensburg auch einen Teil der Anlage. Die zentralen Gebäude und Orte rund um den Adlerhof waren jedoch leider nicht zugänglich, da sich die Anlage momentan noch in der finalen Phase eines insgesamt dreijährigen Umbauprozess zum neuen „Forum Vogelsang“ befindet, der erst im Laufe dieses Jahres abgeschlossen sein wird.

Henning Stein

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