Vom Himmel durch die Welt zur Hölle – Theater MSE zeigt Faust I

Vom Himmel durch die Welt zur Hölle – Theater MSE zeigt Faust I

Faust ist ein Klassiker. Faust ist der Klassiker! Ziemlich mutig also, dass sich Theater MSE daran macht, dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Kann man das wagen – ein Stück, das eigentlich als unspielbar und doch zugleich als Inbegriff des deutschen Dramas gilt, mit ehemaligen Schülern zu inszenieren? Lohnt sich das überhaupt? Ist das nicht viel zu trocken, zu verstaubt, zu gestrig?

Und ob es sich lohnt! Regisseur Jürgen Bönsch und seine Truppe junger Darsteller, allesamt ehemalige Marienschüler, sind sich da absolut einig. Für Bönsch ist das Stück so aktuell, als habe Goethe es gestern geschrieben, weil alle Grundsehnsüchte des Menschen auf den Punkt gebracht werden. Und die haben sich in den letzten 200 Jahren anscheinend nicht sonderlich geändert.

Insofern hatte der Regisseur auch keine Skrupel noch Zweifel den Text drastisch zu kürzen (Spielzeit rund anderthalb Stunden) und sich von konkreten Regievorgaben zu lösen. Allein die Sprache, Goethes ausgefuchste Verse, bleibt unangetastet. Die Botschaft hinter dem Text herauszuarbeiten aber, ihn in Sprache und Rede echter Menschen (und echter Teufel) zu verwandeln, ist die ganz große Herausforderung für die Darsteller.

So können wir also dem „alten Faust“ (Bönsch) und dem jungen Faust (Benno Schumacher) auf ihrem Weg vom Himmel durch die Welt zur Hölle folgen, ohne Furcht haben zu müssen, den Anschluss zu verlieren. Nicole Urbaneks Gretchen ist zerbrechlich, aber auch modern, ihr Scheitern ergreifend, nicht verstaubt. Faust mit jungen Leuten zu inszenieren ist ein Wagnis, Theater MSE geht es zum Glück ein!

Aufführungen am 27. und 28. Januar um 19.30 Uhr sowie am 29. Januar um 18.00 Uhr in der Aula der Marienschule. Karten an der Abendkasse und im Sekretariat der Marienschule Euskirchen.

Faust1

J. Bönsch

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