Marienschülerin Louisa Albrecht beim Rhetorik-Wettbewerb in Bonn

Marienschülerin Louisa Albrecht beim Rhetorik-Wettbewerb in Bonn

Reden kann jeder – aber Reden halten?

Am 17.01.2015 richteten die Rotary Clubs der verschiedenen Bonner Stadtteile zum zweiten Mal einen Rhetorikwettbewerb aus, bei dem Schülerinnen und Schüler der umliegenden Schulen ihre Redefertigkeiten unter Beweis stellen konnten. Auf meine Nachfrage hin ließ die Wettbewerbsleitung auch mich als Euskirchenerin zum Wettbewerb zu.

LuisaDie Qualifikation erfolgte im November per Video mit einer Rede zum Thema: „Welche Bedeutung hat Sprache im Zeitalter von Facebook, Twitter und SMS heute?“ Da ich als Nicht-Bonnerin meine Chancen schlecht einschätzen konnte, war die Überraschung umso größer, als ich im Dezember doch zum Wettbewerb nach Bonn eingeladen wurde.

In Hinblick auf den eigentlichen Wettbewerb mussten wir eine fünfminütige Rede zum Thema „Schule vorbei, was dann?“ vorbereiten. Zwischen den beiden Wettbewerbsrunden lag knapp ein Monat Vorbereitungszeit. Theoretisch mehr als genug, um eine einzige Rede zu verfassen, wenn dazwischen nicht noch Weihnachten gelegen hätte. So war ich erst sieben oder acht Tage vor dem Wettbewerb fertig und hoffte einfach, dass das Resultat gut genug sein würde.

Mit gemischten Gefühlen fuhr ich am 17. Januar zur IHK nach Bonn, mehr als pünktlich, um nicht in Zeitnot zu geraten. Sofort wurden wir freundlich empfangen und herumgeführt. Nach und nach kamen auch die anderen Teilnehmer an und man hatte kurz Gelegenheit, seine Mitstreiter kennenzulernen, bevor es endlich losging.

Der erste Redner des Tages legte die Latte direkt sehr hoch und langsam begann die Nervosität auch mich zu ergreifen. Sobald ich an der Reihe war, verflog die Aufregung zum Glück aber schnell. Abgesehen von ein paar vergessenen Worten, die niemandem auffielen, der die Originalrede nicht kannte, lief alles wie am Schnürchen. Langeweile bekam schlichtweg keine Chance, da die kurzweiligen, facettenreichen Vorträge dafür keinen Raum ließen. Ehe ich mich versah, war es auch schon Zeit für die erste Pause und die Bekanntgabe der fünf Finalisten. Kaum war mein Name gefallen, stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht, das dem des metaphorischen Honigkuchenpferdes gewiss eins zu eins entsprach. Das positive Feedback des Publikums und mein eigentlich gutes Bauchgefühl hatten keine allzu großen Zweifel aufkommen lassen, aber sicher kann man sich eben erst sein, wenn man es weiß.

Für die Stegreifrede hatten wir exakt 30 Sekunden Bedenkzeit und während ich durch die nun umgekehrte alphabetische Vortragsreihenfolge fast alle Reden vor der eigenen hören durfte, begann ich mir langsam Sorgen um mein Stichwort zu machen. „Bonn – Oper oder Freibad?“, dazu hätte ich gewiss nichts sagen können, doch ich hatte Glück. „Kinder oder Karriere?“ – es hätte nicht besser kommen können. Spontan beschloss ich auf die Bedenkzeit zu verzichten und direkt zu beginnen – ich muss sagen, dass ich in dem Moment einfach Spaß daran hatte, vorne zustehen und über ein Thema, das ich wichtig und interessant finde, reden zu dürfen und meine Leidenschaft der Rhetorik auszuleben.

Im Anschluss an unsere Stegreifreden hielt ein Professor der philosophischen Fakultät Bonn noch eine Rede über Determinismus und Freiheit, die ich überaus interessant fand.

Unter die besten Drei habe ich es zwar nicht geschafft, aber einen wundervollen Nachmittag verbracht, an dem ich wertvolle Erfahrungen gesammelt und neue Bekanntschaften schließen konnte. Ich habe mich wirklich pudelwohl gefühlt und freue mich jetzt schon – wenngleich die Wettbewerbsform ein wenig anders ist- auf den diesjährigen „Jugend debattiert“-Wettbewerb.

Vielen Dank auch noch einmal an Frau Adam, die mich mit ihren wertvollen Ratschlägen und stets hilfreicher Kritik unterstützt hat.

 von Louisa Albrecht, Q1

Louisas Beitrag beim Rhetorikwettbewerb zum nachlesen

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