Ich trage Chile immer in meinem Herzen

Ich trage Chile immer in meinem Herzen

Gebürtige Chilenin besucht den neueinsetzenden Spanischkurs der Q2, um über ihre Lebenserfahrungen in ihrem Heimatland zu berichten und sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler zu stellen. Der Kurs zeigt sich begeistert von ihrer sympathischen und offenen Art.

 

Endlich einmal eine authentische Sprachsituation erleben und nicht nur Informationen aus Artikeln und Hörtexten zu erfahren, diese Gelegenheit bot sich dem neueinsetzenden Spanisch-Kurs in der Q2 Anfang Dezember in ihrem Unterricht. Auf dem Lehrplan stand in dieser Unterrichtsreihe das Thema: Chile- Land der Gegensätze auf dem langen Weg zur Demokratie. Durch Präsentationen hatte sich der Kurs schon vorher untereinander über die Natur, die ethnische Vielfalt, die wirtschaftliche Lage und die Geschichte Chiles im ausgehenden 20. Jahrhundert informiert. Aus diesem Grund traf Frau Aravena Trincado bei ihrem Besuch auf einen gut vorbereiteten Kurs, der viele Fragen an sie hatte.

So erzählte sie zunächst, dass sie vor zehn Jahren nach Deutschland der Liebe wegen emigrierte und nun, mit fast 60 Jahren, nochmal eine Ausbildung zur Erzieherin macht, da ihre Qualifikationen als Mitarbeiterin am Gericht in Chile hier nicht anerkannt werden.

Besonders interessierte den Kurs, welche Unterschiede sie zwischen Deutschland und Chile wahrnimmt. Frau Aravena erzählte begeistert von der chilenischen Kultur, die geprägt ist von gutem Essen mit viel Gemüse, Obst, Fisch und vielen Suppen sowie von einer großen Offenheit und Lebensfreude der Chilenen und Chileninnen. Es wurde deutlich, dass sie diese Lebensart sowie ihre Familie, die noch in Chile wohnt, sehr vermisst. Sie machte aber auch deutlich, dass sie sehr gerne in Deutschland lebt.

Eindrucksvoll berichtete sie von der Zeit der Diktatur unter Agosto Pinochet, da sie selber erst zehn Jahre alt war, als der Diktator durch einen Staatsstreich 1973 an die Macht kam und bis 1989 das Land brutal regierte. Sie beschrieb ihre Kindheit als traurig und als eine Zeit, in der die Kinder in der Schule nicht zum eigenen Denken angeregt wurden. Mehrfach betonte sie, wie glücklich sich unsere Schülerinnen und Schüler schätzen dürfen, dass sie in einem demokratischen Land aufwachsen, in dem sie gratis zur Schule gehen und studieren dürfen – keine Selbstverständlichkeit. Sie selbst finanziert ihrem Enkelkind aktuell den Schulbesuch in Chile.

So war es eine sehr spannende und auch bewegende Fragestunde, die schnell vorbei ging. Dank ihrer klaren und langsamen Aussprache war es dem Kurs gut möglich, Frau Aravenas Antworten auf Spanisch zu verstehen und so fiel dann auch das Fazit auf beiden Seiten sehr positiv aus, dass ein direktes Gespräch zwischen zwei Kulturen sehr bereichernd sein kann.