„Ende der Kreidezeit“ – Die Marienschule gratuliert 90 Abiturientinnen und Abiturienten

„Ende der Kreidezeit“ – Die Marienschule gratuliert 90 Abiturientinnen und Abiturienten

Die Luft stand geradezu in der Aula der Marienschule, als an diesem drückend heißen Tag im Juni die diesjährigen Abiturzeugnisse vergeben wurden. Doch den 90 Abiturientinnen und Abiturienten war davon nichts anzumerken. Stolz und strahlend füllten sie an diesem Nachmittag die Räumlichkeiten, um nach Monaten voller Prüfungen die Zeugnisse ihrer bestandenen Reifeprüfung entgegenzunehmen.

Die hatten sie unter dem Motto „ABIsaurus Rex – Das Ende der Kreidezeit“ abgelegt. Wobei Oberstufenkoordinator Jürgen Bönsch in seiner Rede darauf hinwies, dass er gerade diesen Jahrgang nicht als solch grobe Kreatur erlebt habe: „Das wilde Wüten – so scheint mir – war euch als Stufe eher fremd. Im Gegenteil, mit der Mottowoche habt ihr gezeigt, wie es, wie man gehen kann: Immer gut gelaunt, mit viel Musik und dem einen oder anderen Streich, aber stets bedacht auf Verantwortung für euch und andere.“

Eher schon passe der zweite Teil des Mottos, denn in der Tat habe die diesjährige Abiturientia das Ende der Kreidezeit an der Schule erlebt: „Verlegen stehen die letzten Kisten BONA-Schulkreide im Materialraum und wissen nicht recht, was aus ihnen werden soll. Denn Tafeln gibt es in dieser Anstalt schon längst nicht mehr. Hier läuft alles digital.“

Und doch empfahl er, sich nicht nur auf die technischen Fortschritte zu verlassen: „Vielleicht nehmt ihr Hammer und Meißel doch noch einmal in die Hand und spürt, wie sich das anfühlt. Ich glaube fest, dass nur das Analoge uns als Menschen in Zeiten künstlicher Intelligenz retten kann. ChatGPT mag euch erzählen, was eine Bühne ist, aber wie es sich anfühlt, mit anderen zu musizieren, Theater zu spielen, zu tanzen, kann euch keine KI vermitteln. Man nennt es Erlebnis!“

Auch Schulleiter Michael Mombaur gratulierte dem Jahrgang und stellte die Frage, warum eigentlich das Abitur stets in solch großem feierlichen Rahmen gefeiert werde: „Vielleicht kommt diese Sehnsucht nach der großen Feier aus dem Wunsch des Ausbruchs aus dem Dunkeln und Bösen, endlich keine Schule mehr, raus aus der Anstalt, dem Ort der Tangenten und Theorien, dem Hort der Vektoren und Vokabeln.“

Doch dies erscheine nur dem oberflächlichen Betrachter so, denn „wer gesehen hat, wie alle Abiturientinnen und Abiturienten am letzten Schultag, sich an den Händen haltend und teilweise weinend, im Kreise stehend Tommi von AnnenMayKantereit sangen, sieht auch, dass ganz viele positive Emotionen in diesem Abschied stecken und genau diese Gefühlswelt eben auch Schule darstellt und diese letzten Momente so kostbar macht.“

Diese kostbaren letzten Momente erlebten die Abiturientinnen und Abiturienten zunächst auf der Bühne, wo ihnen von Mombaur und Bönsch sowie Stufenleiterin Janna Stoffels und Stufenleiter Matthias Soika ihre Abiturzeugnisse verliehen wurden. Und wo sie dann, wie einst als frischgebackene Fünftklässlerinnen und Fünftklässler, eine Sonnenblume entgegennahmen.

Und später dann beim feierlichen Abendessen und der anschließenden rauschenden Aftershowparty in der alten Tuchfabrik, von der aus sie schließlich als ehemalige Marienschülerinnen und -schüler nach Hause gingen.

„Ihr alle habt mit euren Zeugnissen die Chance auf ein aktives, nachhaltiges, nachhallendes Leben“, hatte ihnen Schulleiter Mombaur zuvor noch mit auf den Weg gegeben. „Macht es zu einem besonderen, habt Mut, bedient euch eures Verstandes, aber auch eurer Herzen.“

von Maria Joachimsmeier