MSE-Theater: Familientreffen im Spinnennest

MSE-Theater: Familientreffen im Spinnennest

Ach, ja, die Familie. Für viele ist sie das Wichtigste im Leben überhaupt, einige finden ihre Familie ganz in Ordnung, können aber auch gut ohne – und für wieder andere klingt schon das bloße Wort Familie wie ein Drohung und die Aussicht auf ein Familientreffen so abschreckend, dass sie lieber die Nacht mit einer Spinne auf dem Kopfkissen verbringen würden.

Als Tracy Letts sein Stück „Im August in Osage County“ geschrieben hat, muss er wohl die letzte Variante vor Augen gehabt haben. Das Stück, das am 14. und 16. November unter der Regie von Jürgen Bönsch vom THEATER MSE gespielt wurde, gewährt den Blick in die krassen Abgründe der Familie Weston mit einer kräftigen Prise schwarzen Humors:

Nach dem Verschwinden des alkoholkranken Vaters kommt die Familie aus allen Himmelsrichtungen zurück nach Osage County. Mutter Violet (Anna Sahler) zeigt sich bissig, verbittert und unversöhnlich. Sie schluckt mehr Schmerzmittel als ihr gut tun und lässt an nichts und niemandem ein gutes Haar. In ihrem Haus im schwülheißen Oklahoma sind weder die drei Töchter noch die angeheiratete Verwandtschaft vor ihren Beschimpfungen sicher. So dauert es nicht lange, bis alte und neue Konflikte aufbrechen und man sich buchstäblich an die Kehle geht und auch die intimsten Familiengeheimnisse ans Licht kommen.

Die Produktionen des Theater-MSE genießen seit Jahren einen ausgesprochen guten Ruf. Immer wieder wagen sich die Schauspieler der Ehemaligen-AG der Marienschule an ungewöhnliche und moderne Stücke wie „Der Gott des Gemetzels“ oder „King Kongs Töchter“. Das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Drama – erst jüngst mit Meryl Streep und Julia Roberts in den Hauptrollen verfilmt – bot einen ganz besonderen Leckerbissen für Freunde abgründiger Familiengeschichten und begeisterte so die Zuschauer.

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